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Schnee im Sommer

Schnee im Sommer

Schnee im Sommer? Das ist Quatsch! Im Sommer gibt es keinen Schnee, schon gar nicht, seitdem die globale Erwärmung so um sich greift, wie sie es gerade tut. Wir brechen ja einen Hitzerekord nach dem anderen. Wie in aller Welt komme ich also auf diese Überschrift? Ich komme darauf, da genau das unser Problem war. Für eine Produktion haben wir in der Soundkulisse Schritte im Schnee benötigt. Und es war Sommer.

Da wir diese Art von Schritten noch nicht aufgenommen hatten und daher nicht auf unsere eigene Soundbibliothek zurückgreifen konnten, mussten wir improvisieren. Wir benötigten Schnee im Sommer. Vielleicht fragst du dich jetzt, warum in aller Welt man unbedingt Schritte im Schnee für Radiowerbung benötigt – man sieht es doch nicht, lass’ den Menschen doch auf einem anderen Material laufen. Richtig, doch in diesem Fall handelte es sich um die Vertonung von Bewegtbild. Wir hatten also keine andere Wahl als realisitische Schritte im Schnee zu vertonen.

Wir wollten auch keine fertigen Schritte kaufen und sie darunter setzen. Da es sich um Foleys handelte (Der Geräuschemacher (engl. Foley artist, franz. Bruitage, auch Footstep-Artist oder Walker) betreibt die Kunst des Nachvertonens von Geräuschen in Film, Fernsehen bei Szenen, deren Originalton aus technischen oder künstlerischen Gründen nicht verwendet werden kann oder etwa bei Animationsfilmen neu erschaffen werden muss), wollten wir die Geräusche synchron zum Bild aufnehmen. Das bringt einfach mehr Natürlichkeit in die Sounduntermalung.

Also nachgedacht: Wie klingen Schritten im Schnee? Weich, man drückt die Schneemasse mit der Schuhsohle nach unten und komprimiert den Schnee. Dadurch entsteht meistens so ein Knarzen. Das hast du sicher schon einmal gehört. Was könnte jetzt dieses Knarzen und die weiche Eigenschaft des Schnees simulieren?

Ich bin ehrlich, wir hatten nicht direkt die zündende Idee – die eine Idee, die man nur noch aufnehmen muss und fertig. Im Gegenteil, wir haben alles mögliche probiert. Mehl. Mehl könnte die gleichen Eigenschaften haben, allerdings braucht man wahnsinnig viel Mehl damit man auch nur einen kleinen Bereich auf dem Boden auslegen könnte. Und es wäre eine riesen Sauerei. Vielleicht auch nur ein großes Kissen, auf dem man läuft? Das ist auf jeden Fall weich. All das haben wir versucht, aufgenommen und geprüft. Noch viel mehr. Doch nichts davon hat wirklich gepasst.

Doch dann kam die zündende Idee: Wir legen etwas Material, das knarzen kann, beziehungsweise bricht unter das große Kissen und laufen auf dem Kissen herum. So haben wir die weiche Eigenschaft des Kissens inklusive dem knarzenden Geräusch darunter. Also legten wir, und das meine ich ernst, eine Schüssel voll Frühstücksflocken auf den Fußboden und das Kissen darüber. Was soll ich sagen, das Ergebniss war wirklich gut, doch noch nicht perfekt.

Dennoch war klar – dieser Sound wird benutzt. Das wird ein Layer, eine Ebene des Sounds sein. Die Schritte waren gut zu hören, aber dieses lange knarzen wenn man den Schnee komprimiert noch nicht ausreichend. Also weiter überlegen, was könnte dieses Problem lösen? Durch Zufall entdeckten wir, dass ein Ledersofa solche Geräusche hervorbringen kann. Man muss nur mit der Hand druckvoll darüber gehen, als wenn man das Sofa abwischen würde, nur ohne Putzlappen.

Perfekt! Das war das richtige Knarzen, das hat noch gefehlt. Beide aufgenommenen Sounds übereinander und die Schritte im Schnee waren optimal. Jetzt mussten nur noch beide Sounds parallel zum Bild aufgenommen werden. Zum Glück sind wir zu zweit und können so die Schritte aufnehmen.

Und genau so haben wir den Schnee in den Sommer gebracht – ohne richtigen Schnee, ohne Kunstschnee – einfach nur mit Frühstücksflocken, einem Kissen und einem Ledersofa.

Ich hoffe, dass dir dieser kurze Einblick in unsere kreative Arbeit gefallen hat.

Vielen Dank für’s Lesen.
Das LSR-Team

 

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